Anlässlich des Tags der politischen Gefangenen, gab es in Bruchsal eine Demonstration zur dortigen JVA in Solidarität mit dem inhaftierten Antifaschist Jo.
Demonstration zum Knast in Bruchsal
Ca. 100 Menschen kamen am Montag, den 18.3. bei fiesem Regen in Bruchsal zusammen, um den Tag der politischen Gefangenen gemeinsam zu begehen.
Wir eröffneten die Kundgebung am Bahnhof mit einer kurzen geschichtlichen Einordnung des Tages und einer Schilderung darüber, weshalb der Tag seine Bedeutung für die linke Bewegung nach wie vor nicht verloren hat. Ein weiterer Beitrag konkretisierte die Aktualität am Beispiel jüngerer Fälle verschärfter Repression gegen Revolutionäre und Linke.
Im Anschluss stellten sich die Anwesenden auf, um mit einer lautstarken Demonstration zum Knast zu ziehen, in dem unser Genosse Jo seit September letzten Jahres seine Strafe absitzt.
Auf dem Weg dorthin berichteten wir über Lautsprecher von weiteren Genoss*innen, die sich derzeit in Haft befinden. Von Leo, Maja, Benni, Daniela, Kenan und den „Moria six“. Nicht nur, um uns selbst ihre Geschichten noch einmal vor Augen zu führen, sondern vor allem auch um die Menschen, denen wir auf dem Demonstrationszug begegneten, darauf aufmerksam zu machen.
Alles andere als unbemerkt, da unermüdlich und kämpferisch solidarische Parolen rufend, erreichten wir die Hauptzufahrt des Bruchsaler Knastes und formierten uns als großen Halbkreis auf der Straße.
Hier hörten wir eine Betrachtung des zunehmenden, allgemeinen Rechtsrucks in Politik & Gesellschaft.
Ebenfalls zu Wort kam der Solikreis von Jo, der ihn begleitet und seine Erfahrungen durch eine Sammlung von alten Grußworten wiedergab.
Währenddessen wurde Jo mit lauten Rufen und einem Feuerwerk gegrüßt. Auch wenn wir nicht sicher sein können, dass er all das gehört hat, so gehen wir doch davon aus, dass ihm seine Mitgefangenen davon berichten werden – von denen einige noch lange als kleine Silhouetten in erleuchteten Zellen standen und uns zuwinkten, was herzlich erwidert wurde.
Nicht vergessen wurden außerdem unsere Genoss*innen, denen es gelungen ist, sich einer Haftstrafe zu entziehen und in den Untergrund zu gehen. Um auch sie an diesem Tag mit einzubeziehen, ließen wir Luftballons steigen, an denen Grußkarten für sie befestigt waren.
Im Anschluss zogen wir wieder gemeinsam zurück zum Bahnhof, wo sich die Küchenschaben_Tierbefreier*Innen mit einer allgemeinen Knastkritik für eine Gesellschaft abseits der herrschenden Straflogik aussprachen. Außerdem kam die Interventionistische Linke zu Wort, die eine Perspektive auf die Repression gegen Kurd*innen und den Umgang mit dem gegen sie eingesetzten §129b gab.
Wir möchten uns bei allen beteiligten Gruppen bedanken, dass sie den Abend, wie auch die restlichen Veranstaltungen zum Tag der politischen Gefangenen gemeinsam mit uns gestaltet haben.
Abschließend bleibt für uns nur zu sagen: Ob auf der Straße, hinter Gittern oder im Untergrund, wir stehen an eurer Seite, am 18.3. und an jedem weiteren Tag im Jahr. Glück und Gesundheit allen Untergetauchten, Freiheit für alle politischen Gefangenen!
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