Das Radio Dreyeckland hat die Solidaritätsdemonstration “Konsequent. Antifaschistisch.” begleitet und mehrere Redebeitrag aufgezeichnet.
Hier findet ihr den Beitrag:
Anlässlich des Tags der Politischen Gefangenen am 18. März demonstrierten am vergangenen Samstag, den 20. März 2021 rund 1000 Antifaschist:innen in Stuttgart gegen Repression. Zur Demonstration wurde überregional mobilisiert, doch es beteiligten sich Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet, wie z.B. Frankfurt und Leipzig. Zentrale Themen waren die anstehenden Verfahren gegen Dy und Jo, aber auch die staatliche Repression gegen antifaschistischen Aktivismus insgesamt. Die Route führte durch die Innenstadt der Landeshauptstadt Baden-Württembergs, vorbei z.B. am Schloss und am Land- bzw. Oberlandesgericht. In den Reden und in Parolen wurde sich gegen Repression und Kapitalismus und für einen konsequenten Antifaschismus ausgesprochen. Immer wieder wurde Pyrotechnik gezündet, was die Stimmung unter den Demonstrierenden hob und die Fassade des Gebäudes des Landgerichts wurde mit roter Farbe markiert. Die massiv eingesetzte Polizei hielt sich weitestgehend zurück und beschränkte sich auf Objektschutz und Straßensperrungen.
In der Eröffnungsrede sprach ein Mitorganisator den Anlass der Demonstration an und zwar die staatliche Repression gegen Linke, v.a. mit §129-Bezug. Der Redner und Co-Moderator der Versammlung ging außerdem auf das Beispiel des Verfahrens gegen Dy und Jo ein, denen als Folge eines Angriffes auf drei Faschisten der Scheingewerkschaft “Zentrum Automobil” der Prozess gemacht werden soll.
Die zweite Rede hielten zwei Antifaschist:innen in Repräsentation von acht Antifa-Gruppen aus dem Südwesten der Bundesrepublik, u.a. aus Karlsruhe, Mannheim, Villingen-Schwenningen und dem Rems-Murr-Kreis. Zentrale Aussage der Rede: Die staatliche Repression gegen die linke Bewegung nimmt zu und ihr sollte mit Solidarität und bündnisfähiger Zusammenarbeit begegnet werden.
Die dritte Rede hielt eine Person des Bundesvorstands der Roten Hilfe.
Anschließend sprach Janka Kluge von der VVN-BdA über die Polizeigewalt, die es während einer Stuttgarter Antifa-Demo gegen den rechten Mob in Chemnitz gegeben habe. Auch sie sei von dieser betroffen gewesen.
Bei der Zwischenkundgebung am Landgericht wurde zunächst ein Grußwort von Dy verlesen.
Anschließend sprach einer der angereisten Antifaschist:innen aus Leipzig über die Hintergründe über den Fall von Lina. Sie solle für alle Aktionen gegen rechte Strukturen und Faschist:innen in Persona verantwortlich gemacht werden. Dass auch militanter Antifaschismus notwendig sei wird anhand einer geleakten Audio-Nachricht eines Leipziger Legida/Pegida-Nazis illustriert.
Es folgte eine Rede einer Vertreterin der Gruppe Perspektive Kommunismus, die v.a. die Repression gegen den Roten Aufbau Hamburg, im Nachgang der Anti-G20-Proteste zum Thema hatte.
Außerdem wurde eine Rede von Jan abgespielt, einer der beiden Betroffenen aus Nürnberg die in einem Skandalurteil teilweise zu Haftstrafen verurteilt wurden – wegen Anschreiens der Polizei.
Bei einer weiteren Zwischenkundgebung sprach zunächst einmal eine Antifaschistin des Solikreises Frankfurt über die internationale Dimension staatlicher Gewalt gegen linke Bewegungen. Als Beispiele nennt sie die Vorgänge in Myanmar, bei und nach G20, sowie die gegen die Kurdische Bewegung gerichteten.
Dem folgte eine Grußbotschaft des in Freiburg in Sicherheitsverwahrung inhaftierten Thomas-Meyer-Falk.
Bei der eigentlichen Abschlusskundgebung auf dem Rotebühlplatz sprach zunächst eine Person der Kurdischen Jugend.
Anschließend redete ein Redner über die aktuelle Situation in Griechenland. V.a. der Hungerstreik von Dimitris Koufondinas und die heftigen Proteste, die dieser ausgelöst hatte, standen im Fokus der Ansprache.
Bei der Rede auf der tatsächlichen Abschlusskundgebung in der Lautschlagerstraße beim Hauptbahnhof wurde auf das anstehende Verfahren gegen Dy und Jo hingewiesen. Diese sollen im Hochsicherheits-Gericht im Knast von Stuttgart-Stammheim beginnen und schon jetzt seien 25 Prozesstage eingeplant. Die Prozesse sollen mit Protest begleitet werden, zu dem der Redner abschließend aufrief. Die erste Kundgebung soll am ersten Tag der Verhandlung, am 19. April, um 8 Uhr, direkt vor dem Gefängnis stattfinden.
Zuletzt sprach RDL mit dem Pressesprecher des Organisationsteams der Demo über seine Einschätzung des Demonstrationsverlaufs.